Heiden und Sandmagerrasen
Heiden und Sandmagerrasen: Ein Erbe aus magereren Zeiten
Wiederherstellung und Unterhalt von Heiden und Sandmagerrasen
Die Renaturierung der "Heedchen" in
der Gemeinde Kehlen
Heiden und Sandmagerrasen: Ein Erbe aus magereren Zeiten

Sandmagerrasen im Bereich des "Juckelsbësch" bei Kehlen. Rötliche und gelbe Farbtöne von Kleinem Sauerampfer und Zypressenwolfsmilch beleben die 2 ha große Fläche.
Große Heidegebiete bedeckten in früheren Zeiten die Hochplateaus
des Luxemburger Sandsteins und des Öslings. Sie entstanden auf
mageren, sandigen Böden, die von Natur aus zu wenig Nährstoffe
hatten, um eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung, etwa Ackerbau
zu betreiben. Auf diesen verarmten, rohen Sandböden konnten nur
wenige Pflanzenarten existieren, vor allem die anspruchslose Besenheide,
die auf diesen Bodentyp spezialisiert ist.
Die Heide wurde auf vielfältige Weise genutzt. Üblich war
die Beweidung durch genügsame Schafrassen, die mit dem rauen Futter
auskommen konnten. Alte Heidebestände wurden mit der Hacke abgeschlagen
(geplaggt), das Material zunächst als Streu im Stall genutzt und
dann zusammen mit dem Viehdung als Dünger auf die Felder gebracht.
Auf den abgeplaggten, vegetationsfreien Sandflächen konnte dann
wiederum die Heide keimen und so ihre Bestände verjüngen.
Nach einigen Jahren wurden die neuen Heideflächen wieder beweidet.
Mehr als ein mageres Einkommen konnten die Bewohner allerdings nicht
aus diesen Flächen herauswirtschaften.
Ein weiterer typischer Lebensraum der Sandgebiete sind die Sandmagerrasen,
die sich auf ähnlichen Standorten, wie die Heide entwickeln. Sie
zeichnen sich, statt durch Bestände der Besenheide, durch eine
niedrige und lückige, grasige Vegetation aus, die aus zahlreichen
spezialisierten Gräsern und Kräutern besteht.
Durch die "Grüne Revolution" in der Landwirtschaft,
mit der Erfindung des Kunstdüngers, änderten sich für
die Bewohner der Sandgebiete die Zeiten grundlegend. Ihre nährstoffarmen
Böden konnten nun aufgedüngt werden und ließen sich
sogar leichter bearbeiten, als die nährstoffreicheren, schweren,
lehmigen Böden. Heute wird in den ehemaligen Heidegebieten intensiver
Ackerbau betrieben. Viele der typischen Sandarten sind inzwischen sehr
selten geworden, da sie eine Aufdüngung nicht vertragen und von
konkurrenzstarken Arten fetterer Standorte verdrängt werden.
Wiederherstellung und Unterhalt von Heiden und Sandmagerrasen
Eine Wiederherstellung der früheren, großflächigen
Heiden und Sandmagerrasen des Luxemburger Sandsteins ist selbstverständlich
undenkbar. Dennoch sind die Überbleibsel sowohl kulturhistorisch
als auch naturschützerisch bedeutende Lebensräume, die erhalten
und gepflegt werden müssen.
SICONA-Westen pflegt zur Zeit in der Gemeinde Kehlen eine Heidefläche
und in den Gemeinden Bartringen, Kehlen, Mamer und Strassen mehrere
Sandmagerrasen.
Die Renaturierung der "Heedchen" in der Gemeinde Kehlen
Im folgenden wird die Renaturierung der "Heedchen" in Meispelt
vorgestellt. Die Heidefläche war infolge langen Brachliegens,
wie die meisten Heiden heute, stark verbuscht und die Bestände
der Besenheide überaltert und von Adlerfarn überwuchert.
Die Pflege auf solchen Flächen muss die historische Nutzung nachahmen.
Zunächst werden Gehölze entfernt und Adlerfarn und Gräser
gemäht. Dann wird die obere Bodenschicht abgeschoben, damit die
Heide keimen kann. Nach 5 Jahren sind die Jungpflanzen ausreichend
entwickelt, um wieder von Wanderschafen beweidet zu werden.
![]() Mahd von Adlerfarn. Noch vorhandene Restbestände der Besenheide bleiben erhalten. Sie liefern nach dem Plaggen die nötigen Samen für die Wiederbesiedlung der Heidefläche. |
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![]() Das erste Jahr nach dem Plaggen: junge Besenheide-Pflänzchen sind gekeimt |
![]() Im zweiten Jahr nach den Maßnahmen entstehen zunehmend dichtere Heidebestände |
![]() Sieben Jahre nach dem Plaggen ist wieder ein dichter Jungheidebestand vorhanden, der nun mit einer Wanderschafherde beweidet wird, um ein erneutes Verbuschen und schnelles Überaltern zu verhindern. |
![]() Moorschnucken, eine extensive, anspruchslose Schafrasse bilden die Wanderschafherde, die verschiedene Pflegeflächen des SICONA-Westen beweidet, darunter Heiden und Sandmagerrasen in den Gemeinden Kehlen, Bartringen und Strassen. |