Eine Chance für die Kornblume & Co

Unsere einheimische Ackerflora ist eng mit der Geschichte des Ackerbaus verknüpft. Vor mehr als 7000 Jahren hat sich der Ackerbau entwickelt und nach und nach bei uns ausgebreitet. Mit den Kulturpflanzen, die aus Vorderasien und später auch aus dem Mittelmeerraum kamen, siedelten sich zugleich die Pflanzenarten an, die als typische Begleitflora auf den Äckern wuchsen. Klatschmohn, Kornblume und Rittersporn stammen zum Beispiel aus dem vorderasiatischen Raum. Viele Arten unserer Feldflora sind also nicht ursprünglich heimisch bei uns, begleiten den Menschen aber seit Tausenden von Jahren.

Die Getreidewildkräuter sind eng an den Rhythmus der Ackerkulturen angepasst und können meist nicht auf andere Lebensräume ausweichen. Mit der modernen Landwirtschaft verschwinden viele Ackerblumen durch den Einsatz von Herbiziden, verbesserte Saatgutreinigung, verstärkte Düngung, höhere Halmdichten oder durch das Verschwinden der Stoppelfelder. Um diesen Arten zu helfen, sich auch mit unserer modernen Landwirtschaft zurechtzufinden, gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, die komplementär wirken.

Die Ackerrandstreifenprogramme

Die staatlichen Biodiversitätsprogramme (also Vertragsnaturschutzprogramme) sehen unter anderem auch Programme für den Schutz der Ackerwildkräuter vor. Dabei wird ein Teil einer Ackerkultur nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, so dass hier Ackerwildkräuter nicht abgespritzt werden. Im Gegenzug erhält der Landwirt eine Entschädigung für den Vertragsausfall. Die Anlage von Ackerrandstreifen ist nur dort sinnvoll, wo noch ausreichend Samen von Ackerkräutern im Boden sind und eine Chance haben zu keimen. Dies ist nicht mehr überall der Fall. SICONA spricht deshalb gezielt Landwirte an, in deren Äckern noch interessante, gefährdete Arten gefunden wurden.

Die Programme können hier nachgelesen werden: Agrarumweltprogrammer.

Wer sich konkret für eine Schutzmaßnahme in einer Ackerfläche interessiert kann uns auch direkt kontaktieren. Wir beraten bei der Auswahl der Programme und helfen beim Vertragsabschluss.

Weitere nützliche Informationen:

Biodiversitäs-Reglement

Agrar-Umwelt-Klima-Maßnahmen

Die Feldflorenreservate

Feldflorareservate sind Flächen in öffentlicher Hand, die im Hinblick auf den Schutz der Ackerflora bewirtschaftet werden. Da Ackerwildkräuter auf den Feldbau angewiesen sind, werden die Reservate gepflügt und mit Kulturen eingesät, ganz wie ein normales Feld. Allerdings werden die Kulturpflanzen weniger dicht eingesät und es wird nicht mit Pflanzenschutzmitteln gearbeitet. Neben Feldarten, die so von alleine kommen, werden zusätzlich die Samen extrem seltener Arten eingesät, die sonst kaum noch eine Chance hätten zu überleben.

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