Früher ein typischer und häufiger Vogel unserer ländlichen Dörfer, überall bekannt und als Glücksbringer beliebt, verschwindet die Rauchschwalbe heute schleichend aus unseren Ortschaften. Denn sie hat zunehmend Probleme Brutplätze in Ställen und Schuppen zu finden und auch Insekten, ihre Nahrungsgrundlage, werden immer seltener.

Steckbrief Rauchschwalbe (Hirundo rustica)

  • Erkennungsmerkmale: kastanienbraune Kehle und Gabelschwanz mit langen Spießen; Oberseite blau-schwarz und Unterseite rahm-weiß mit schwarzem Brustring
  • Lebensraum: Ländlich geprägte Ortschaften mit von außen zugänglichen Gebäuden
  • Brutplatz: An Balken, Trägern und Nischen im Innern von Ställen, Scheunen, Hallen oder Garagen
  • Gefährdung: Schließen der Zugänge zu Gebäuden, Mangel an Nahrung und Nistmaterial

Die schöne Sängerin

Die Rauchschwalbe ist eine typische Vogelart der ländlichen Ortschaften. Früher war die schöne, intensiv rot, weiß und blau-gefärbte Vogelart auf Gebäuden, Gartenzäune und anderen Sitzwarten innerhalb der Dörfer omnipräsent und ein bekannter und beliebter Begleiter des Menschen. Sie brütet im Innern von Ställen und Schuppen, deren Türen oder Fenster immer für sie offen stehen. Diese aktive Vogelart jagt Fluginsekten und befreit nicht nur uns, sondern auch das Vieh von lästigen Mücken und Fliegen. Anfang April kehrt die Rauchschwalbe aus Afrika zurück und bald danach kann man wieder ihr melodisches Gezwitscher an ihrem angestammten Brutplatz hören. Besonders am Morgen und in der Abenddämmerung führen die Tiere gemeinsam laute Konzerte auf. Tagsüber kann man sie dann beobachten, wie sie mit elegantem Schwung an ihrem Brutplatz ein und aus fliegen, um ihre Jungen zu füttern. Nach der Brutperiode zieht die Art Anfang Oktober wieder in den Süden.

Die Rauchschwalbe baut ihr halboffenes Lehm-Nest meist an Balkenstrukturen der Decke oder auf anderen Stützen an den Wänden. Dabei unterscheidet sie sich in manchen Eigenschaften nur wenig von uns Menschen. Sie bevorzugt das Zusammenleben mit anderen Rauchschwalben, braucht jedoch eine gewisse Abschirmung des eigenen Nestes.

Die Rauchschwalbe braucht Hilfe

Die Rauchschwalbe ist in unseren ländlichen Regionen noch weit verbreitet. Dennoch gehen ihre Bestände drastisch zurück. Dies ist darauf zurückzuführen dass sie immer weniger Gebäude mit freiem Zugang zum Brüten findet. Außerdem schwindet die Toleranz gegenüber Tieren in Gebäuden, die ja durch ihren Kot zu Verschmutzungen führen. Deshalb ist die Sicherung und Förderung bestehender Rauchschwalben-Kolonien ein wichtiger Bestandteil des Schwalbenschutzes. Dringend ist es auch in neu gebauten Ställen Brutmöglichkeiten zu schaffen, da die neuen Ställe im allgemeinen nicht schwalbengerecht sind. Aber auch in Schuppen oder anderen wenig genutzten, ländlichen Gebäuden lassen sich Brutmöglichkeiten für die Rauchschwalbe schaffen.

Genau wie die Mehlschwalbe hat die Art aber auch immer mehr Probleme Lehm für den Nestbau zu finden, was durch unsere sterilen, oft versiegelten Ortschaften und wenig naturnahe Gärten zurückgeht. Und auch die Ernährung der Jungen wird immer schwieriger, weil Insekten im allgemeinen seltener werden. Ursache ist hier einerseits die intensivere landwirtschaftliche Nutzung, aber ebenfalls die sterile Anlage unserer Dörfer. Hier kann jeder helfen, indem er seine Hausumgebung naturnah gestaltet.

Wie können Sie helfen?

Sie können uns helfen die Rauchschwalbe zu schützen!
  • Machen Sie ihren Stall oder Schuppen für die Rauchschwalbe zugänglich, indem sie zum Beispiel im Sommer ein Fenster offen lassen.
  • Lassen Sie von uns eine Öffnung an Ihrem Stall anbringen.
  • Lassen Sie in einem Ihrer Gebäude Kunstnester für die Rauchschwalbe anbringen. Wir helfen Ihnen dabei.
  • Legen Sie einen Naturgarten mit Lehmweiher an. Er liefert den Schwalben Lehm für den Nestbau und ein gutes Jagdgebiet, besonders in Schlechtwetterperioden.
Welche Bedingungen muss ihr Gebäude erfüllen?
  • Jederzeit von außen zugänglich für die Vögel;
  • möglichst kein Durchzug;
  • möglichst geringer Lichteinfall.
Wie sehen die Schutzmaßnahmen konkret aus?

Sowohl vorgefertigte Kunstnester als auch Stütz-Brettchen können der Rauchschwalbe als Nisthilfe dienen und werden sehr gerne angenommen. Im Gegensatz zur Mehlschwalbe mag die Rauchschwalbe keinen direkten Sichtkontakt zum Nestnachbarn. Die Nester brauchen daher einen Sichtschutz, wenn sie nahe beieinander angebracht werden. In den SICONA-Mitgliedsgemeinden können diese Maßnahmen von uns durchgeführt werden.

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