Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die tägliche Naturschutzarbeit einfließen zu lassen, ist eine zentrale Aufgabe der wissenschaftlichen Abteilung. Sie liefert fachliche Vorgaben für die Planung der praktischen Schutzmaßnahmen, ist zuständig für die Erfolgskontrolle und, wenn notwendig, die Anpassung von Maßnahmen.
Wissenschaftliche Arbeit bei SICONA
Kartierungen und Forschungsprojekte sichern die Qualität unserer Arbeit
Die wissenschaftliche Betreuung und Begleitung sichert die Qualität der Naturschutzprojekte. Dafür sorgt ein Team aus Biologen, Geographen, Landschaftsökologen, Umweltwissenschaftlern und Agraringenieuren.
Vegetations- und Zielartenkartierungen
Ein Schwerpunkt der wissenschaftlichen Abteilung sind Kartierungen, etwa von artenreichen Grünland- und Ackerflächen oder von Gewässern. So können Vorkommen von gefährdeten Pflanzenarten (wie Niedrige Schwarzwurzel oder Acker-Frauenspiegel) lokalisiert und effektiv geschützt werden. Auch die Bestände zahlreicher Tierarten, die Ziel von Schutzbemühungen sind, wie Feldlerche, Rebhuhn, Rotmilan, Kammmolch und Großer Feuerfalter werden untersucht. Die Ergebnisse sind die Basis für Schutzkonzepte mit konkreten Vorschlägen zur Lebensraumoptimierung.
Erfolgskontrolle und Monitoring
Um zu sehen, ob die durchgeführten Maßnahmen und Projekte erfolgreich waren, wird in den Jahren nach der Umsetzung eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Nach einer Grünland-Renaturierung, beispielsweise, wird in regelmäßigen Abständen untersucht, welche Zielarten sich ansiedeln konnten. Dieses Monitoring wird nach standardisierten Methoden durchgeführt, damit die Ergebnisse immer vergleichbar sind und später wissenschaftlich ausgewertet und publiziert werden können.
Pflege- und Managementpläne
SICONA pflegt über 2.000 Gebiete, von Feuchtwiesen über Weiher, Streuobstwiesen und Heiden bis hin zu Halbtrockenrasen. Für die größeren Gebiete bestehen Pflegepläne, in denen die optimalen Pflegemaßnahmen für die jeweiligen Lebensräume und ihre Zielarten ausgearbeitet wurden. Teilweise müssen dabei sehr unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden, etwa bei der Beweidung mit Wanderschafen, sowohl der ideale Beweidungszeitraum für das Aussamen der Pflanzen als auch die Wanderroute der Schafe.
Umsetzung der Biodiversitätsprogramme
Die Biodiversitätsprogramme sind ein nationales Instrument unter anderem zum Erhalt von artenreichen Wiesen und Weiden. Dabei werden Bewirtschaftungsverträge zwischen den Landwirten und dem Staat abgeschlossen, die eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung festlegen. Für den Ertragsausfall infolge von Verzicht auf Dünger und Pestizide erhalten die Landwirte eine Ausgleichszahlung. SICONA kümmert sich um die regionale Umsetzung der Programme, berät die Landwirte und handelt die Verträge mit ihnen aus. Aktuell sind in den SICONA-Gemeinden rund 1.200 Hektar unter Vertrag.
Forschung und Wissenstransfer
Um mit anderen Wissenschaftlern und Naturschützern neueste Erkenntnisse zum Arten- und Biotopschutz auszutauschen, organisiert SICONA regelmäßig Workshops für alle, die in diesem Bereich beruflich oder ehrenamtlich tätig sind. Der Wissenstransfer erfolgt aber auch SICONA-intern im Rahmen von Weiterbildungen und auf externen Fachtagungen. Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland sind ebenfalls wichtig. SICONA betreut auch Abschlussarbeiten (z. B. Masterarbeiten) und führt Forschungsprojekte durch, deren Ergebnisse später in die praktischen Naturschutzprojekte einfließen.