Ein weiteres Jahr SICONA – Rückblick 2025

Es ist wieder an der Zeit einen Blick auf die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des SICONA anhand von ausgewählten Projekten des Jahres zu werfen. Sie bekommen ein paar kurze Einblicke in die Planung, Umsetzung, Erfolgskontrolle und Umweltbildung in den Mitgliedsgemeinden – Dank des Einsatzes der rund 90 Mitarbeiter das ganze Jahr lang bei Regen und Sonnenschein hautnah mit und in der Natur.

Zahlen & Fakten

  • 32 Weiher angelegt und 5 Weiher vergrößert
  • 470 m Bäche renaturiert
  • über 7 km Zaun gesetzt zur extensiven Bewirtschaftung
  • 10 ha Flächen entbuscht
  • 6 ha artenreiche Wiesen wiederhergestellt
  • rund 2 000 heimische Wildpflanzen wiederangesiedelt
  • über 5 000 junge und alte Obstbäume geschnitten, 30 Kopfweiden geschnitten
  • 468 Hochstammobstbäume und 32 Laubbäume gepflanzt
  • 380 m Hecken gepflanzt
  • 210 m Trockenmauern gebaut und 5 Steinhaufen angelegt
  • 468 Nistkästen für Singvögel, Turmfalke, Schleiereule, Rauch- und Mehlschwalbe, Mauersegler und Fledermäuse sowie 17 Schwalbentürme installiert

Planung

Im Offenland wurden zahlreiche Verträge mit Privateigentümern unterzeichnet und eine Vielzahl an Projekten auf Gemeindeflächen ausgearbeitet. Dazu zählen Detailplanungen von Stillgewässern, Bachrenaturierungen, Trockenmauern, Steinhaufen sowie Streuobstwiesen. Geeignete Standorte für Nistkästen für gefährdete Vogelarten wie Mauersegler, Mehlschwalben oder Fledermäuse wurden ausgesucht. Auch wurden Mäharbeiten von naturschutzfachlich wertvollen Flächen, Baumschnittarbeiten und die nachhaltige Heckenpflege vorbereitet und koordiniert.

Umsetzung

Die 30 Mitarbeiter der technischen Abteilung des SICONA kümmern sich um die praktische Umsetzung der Naturschutzprojekte. Neue Lebensräume wie Kleingewässer, Streuobstwiesen und Trockenmauern wurden geschaffen, aus der Nutzung gefallene Flächen entbuscht sowie artenreiche Wiesen, Fließ- und Stillgewässer renaturiert. Hecken und Obstbäume wurden geschnitten und neue Bäume gepflanzt sowie Weidezäune errichtet, um eine extensive Bewirtschaftung durch Beweidung zu ermöglichen. Nistkästen für Schwalben, Mauersegler oder Schleiereule wurden an öffentlichen sowie privaten Gebäuden angebracht und naturnahe Grünanlagen im Siedlungsraum angelegt.

Wissenschaft

Die praktische Umsetzung unserer Projekte wird durch ein wissenschaftliches Monitoring der Flora, Fauna und Standortökologie begleitet. Dies ermöglicht Vorher-Nachher-Vergleiche sowie die Erfassung der Populationsentwicklungen der Zielarten. So wurden beispielsweise im Sommerhalbjahr rund 300 Gewässer auf das Vorkommen von Kammmolch und Laubfrosch sowie 20 Gebiete auf Reptilienbestände untersucht. Vogel- und insektenkundliche Erhebungen fanden in zahlreichen renaturierten Feuchtgebieten statt. Es wurden etwa 450 Äcker hinsichtlich des Vorkommens seltener Ackerwildkräuter kartiert. Zudem wurde die Artenzusammensetzung von rund 90 artenreichen Wiesen und Weiden, 400 km Wegrändern und 50 Stillgewässern dokumentiert. Die Ergebnisse dieser faunistischen und floristischen Kartierungen fließen sowohl in die Anpassung des Pflegemanagements als auch in die Planung und Umsetzung neuer Projekte ein.

Wëllplanzesom Lëtzebuerg

Die Wëllplanzesom Lëtzebuerg-Genossenschaft hat auch in diesem Jahr wieder fleißig Saatgut von Wildpflanzen von 60 Arten auf 16 Hektar vermehrt. Aus dem Saatgut werden sechs Mischungen für den Siedlungsbereich zusammengestellt sowie neun Mischungen für landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Bandbreite der LUX-Mischung kann seit diesem Sommer auf dem Schaufeld angesehen werden.

Neben der Saatgutproduktion wurde dieses Jahr außerdem eine Wildstauden-Produktion aufgebaut. Fünf Gärtnereien produzieren mittlerweile Wildstauden von mehr als 30 Arten, die zur Gestaltung von Staudenbeeten in Privatgärten sowie auf kommunalen oder betrieblichen Flächen genutzt werden können. Mehr zum Wëllplanzesom Lëtzebuerg finden Sie unter wellplanzen.lu .

SICONA kids

Insgesamt waren die Naturpädagoginnen 865-mal an den freien Schulnachmittagen mit über 10 000 teilnehmenden Kindern aus Schulklassen oder Kindertageseinrichtungen in der Natur auf Entdeckungsreise. Rund um Themen wie Fledermäuse, Eulen, Kriechtiere und deren Lebensräume, wie Hecken und Streuostwiesen wurde u. a. gewerkelt, gebastelt, geschnitzt und auf dem Feuer gekocht. Außerdem fanden zahlreiche Aktivitäten mit den Kindern in Schulgärten statt. Hier wurde gegossen, gehegt und gepflegt, um Obst und Gemüse am Ende der Saison zu ernten und verarbeiten.

Natur genéissen

Vier weitere Betriebe haben sich Natur genéissen angeschlossen, produzieren nach den nachhaltigen Kriterien und vermarkten die Produkte an Natur genéissen Kindertagesstätte. Das Projekt zählt nun insgesamt 51 Betriebe sowie 16 Gemeinden im SICONA Sud-Ouest, 19 Gemeinden im SICONA Centre und 10 Gemeinden verteilt auf die Naturparke Öewersauer sowie Our und den Natur- & Geopark Mëllerdall. Weitere Gemeinden stehen in den Startlöchern, um 2026 Natur genéissen umzusetzen.

Dieses Jahr wurden die Fortschritte im Projekt dem Schöffenrat der Gemeinde Vichten präsentiert. Natur genéissen wird dort schon seit 2019 umgesetzt. Auf der Produzentenversammlung wurden die Natur genéissen-Produzenten zu den Aktualitäten im Projekt informiert und konnten sich untereinander austauschen.

Naturpakt

SICONA zählt ein Team von derzeit vier Naturpaktberatern, um die Gemeinden bei der Umsetzung des Naturpaktes zu unterstützen. Dieses Jahr wurden 12 SICONA-Mitgliedsgemeinden zertifiziert. Die Verleihung der Zertifikate fand im Juni, dem dritten nationalen Naturpakt-Tag, statt. Unsere Gratulation an alle zertifizierten Gemeinden für ihr Engagement!

Projektvorstellungen

Zur Veranschaulichung der Naturschutzarbeit wird in jeder Gemeinde ein SICONA-Projekt vor Ort vorgestellt. 2025 fanden insgesamt 36 Projektvorstellungen mit Gemeindevertretern statt. Drei Pressekonferenzen konnten in Anwesenheit des Umweltministers und seinen Mitarbeitern durchgeführt werden, zu den Themen: Wëllplanzesom Lëtzebuerg-Stauden, Plattform hee.lu und Umsetzung der Grünlandstrategie.

Nature for people

17 Exkursionen fanden in Zusammenarbeit mit den SICONA-Mitgliedsgemeinden statt. Besondere Landschaften, Tier- und Pflanzenarten sowie eine Vielzahl an Naturschutzprojekten und Natur genéissen-Landwirtschaftsbetriebe wurden vorgestellt. Zusätzlich konnten Interessierte an weiteren Aktivitäten wie einer Kräuterwanderung, der Begleitung der Schafbeweidung, einem Pflanzenbestimmungs- und Obstbaumschnittkurs teilnehmen.

Wir danken allen Mitarbeitern, Freiberuflern, Gemeinden, Institutionen, Landwirten, Privatbesitzern sowie Verwaltungen, Verbänden und dem Umweltministerium für das geteilte Engagement und die Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf die gemeinsamen Projekte 2026!

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