Ein wesentlicher Teil des Schutzprojekts ist das sogenannte Monitoring, also die Überwachung der Steinkauzbestände.
Die regelmäßige Kontrolle der Steinkauzbestände begleitet das SICONA-Schutzprojekt
Zu Beginn des Projekts stand eine erste Kartierung der Steinkäuze in der Region, um einen Überblick über die restlichen Bestände zu erhalten. Seither werden die Vorkommen alljährlich überwacht und die Steinkäuze beringt, um in Erfahrung zu bringen, wo sich die Jungtiere ansiedeln. Durch all diese Maßnahmen konnten über die Jahre Daten gesammelt werden, die einen Überblick über die Altersstruktur der Population, die Ausbreitung und Neuansiedlung des Steinkauzes und sogar über verwandtschaftliche Beziehungen geben.
Aktuelle Zahlen finden Sie hier.
Die initiale Kartierung über Rufkontrollen erfolgte ab 1999 systematisch in allen Mitgliedsgemeinden und Konventionsgemeinden von SICONA. Die Erfassungsmethode lehnt sich weitgehend an Exo & Hennes (1978) an. Als Vorbereitung für die Geländearbeit wurden Karten mit Untersuchungspunkten im Maßstab 1:20.000 resp. 1:50.000 erstellt. Die Untersuchungsstandorte wurden so gewählt, dass sie möglichst alle potentiellen Steinkauzhabitate der Gemeinde innerhalb eines 300 m Radius einschlossen. Bei durchgehend geeigneten Landschaftsräumen befinden sich die einzelnen Kontrollpunkte also maximal 600 m voneinander entfernt.
Die Kontrollen fanden von Anfang März bis Ende April statt. Die Erfassung wurde an windstillen, trockenen Abenden von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang bis etwa um Mitternacht durchgeführt. Prinzipiell wurde an jedem Kontrollpunkt, bei einem Mindestabstand von einer Woche, zweimal mit Rufreihen des Steinkauzes gelockt. Als Basis für die Lockrufe wurde der monoton gereihte Guhk-Ruf genutzt, der Teil des Gesangs ist und ausschließlich vom Männchen vorgetragen wird. Die Beschallung erfolgte mit einer Frequenz von etwa 8 Rufen pro 30 Sekunden, bei einer Abfolge von Lockrufen und Pausen: 15 Sekunden anlocken – 1 Minuten Pause – 30 Sekunden anlocken – 1 Minute Pause – 1 Minuten anlocken und anschließend 3 Minuten warten. Das Anlocken wurde nach erfolgter Reaktion sofort abgebrochen. Nur Gukh-Rufe resp. sich daraus entwickelnde Erregungsrufe wurden als revieranzeigende Merkmale anerkannt (siehe Exo &. Hennes, 1978).
Die Ergebnisse der Initialkartierung waren erschreckend. Auf einer Fläche von fast 900 km² konnten nur noch 7 Reviere (in den Gemeinden Beckerich, Bissen, Kehlen, Koerich und Reckange/Mess) gefunden werden. Dieser kleine Restbestand war der Ausgangspunkt des SICONA-Schutzprojekts.
Nach der Initialerfassung des Steinkauzbestandes wird die Entwicklung der Population weiterverfolgt, aber auch die Ausbreitung der Tiere und Abwanderungsbewegungen werden erfasst. Dazu werden die Jungvögel im späten Frühjahr in Kooperation mit der Centrale Ornitologique beringt und jährlich werden Steinkauzrufkontrollen durchgeführt, bei der die Präsenz der Tiere überprüft wird.
Die von der Biologischen Station gesammelten Daten ermöglichen Rückschlüsse auf die Entwicklung der Population, das Abwandern oder die Ausbreitung von Tieren, das Aussterben oder den Aufbau von lokalen Populationen. Dabei konnten interessante Dinge festgestellt werden. Etwa dass die Männchen sich in der Nähe ihrer Heimatreviere ansiedeln, während die Weibchen meist weit abwandern (eine Meldung erfolgte sogar von der Marne). Mit dieser Strategie verhindern die Tiere, dass es zur Inzucht kommt.
Literatur:
Exo, K.-M. u. R. Hennes., 1978. – Empfehlungen zur Methodik von Siedlungsdichte-Untersuchungen am Steinkauz (Athene noctua). – Vogelwelt 99: 137-141