Unsere kleinste Eulenart ist stark bedroht. Durch den Verlust seiner Brutplätze und seiner Jagdreviere ist der Bestand des Steinkauzes in den letzten Jahrzehnten um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Nur durch spezifische Schutzmaßnahmen, wie das Steinkauzschutzprojekt des SICONA kann die Art langfristig überleben.

Steckbrief – Steinkauz (Athene noctua)

(fr.: Chouette chevêche – engl.: Little Owl)

  • Erkennungsmerkmale: Kleine, kurzschwänzige Eule ( 21 – 23 cm) mit braunen, gefleckten Gefieder und gelben Augen
  • Laute: Relativ breites Rufrepertoire, zum Teil katzenähnliche kwiau, kwitt oder kju-Laute. Lockruf des Männchens monoton Ghuuk.
  • Lebensraum: Ortsnähe und offene Feldflur.
  • Lebensweise: Standvogel. Weibchen wandern meist ab, Männchen bleiben im angestammten Revier.
  • Brutplätze: Höhlen und Nischen in Bäumen oder Gebäuden
  • Fortpflanzung: Paare leben in Dauerehe, eine Brut mit 3-5 Eiern pro Jahr. Brüten gerne in Gruppen (Clustern).
  • Jagdrevier: Offene, abwechslungsreiche Landschaften, am liebsten mit Weideland. Dämmerungs- und Nachtjäger.
  • Nahrung: Mäuse, Insekten, Würmer und andere Kleintiere.
  • Gefährdung: Verlust der Brutplätze und Rückgang des Nahrungsangebotes durch Intensivierung der Landwirtschaft; Ausbau des Straßennetzes.

Der Steinkauz ist die kleinste und seltenste unserer fünf einheimischen Eulenarten. Anders als Uhu und Waldkauz, die vor allem Waldbewohner sind, lebt und jagt er (wie die Waldohreule und die Schleiereule) in der offenen Feldflur und in der Nähe der Ortschaften. Ursprünglich ein Bewohner von Halbwüsten und Steppenlandschaften, ist er mit der Verbreitung der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft vor einigen tausend Jahren nach Mitteleuropa eingewandert. Als Brutplätze dienten ihm lange Zeit Baumhöhlen, etwa in Obstbäumen und Kopfweiden oder auch Nischen und Spalten in Gebäuden, wie Feldschuppen und Scheunen. Leider werden diese Brutmöglichkeiten in unserer modernen Landschaft immer seltener.

Als ehemaliger Steppenbewohner liebt der Steinkauz weite, offene Landschaften, am liebsten mit Viehweiden, wo er in der Dämmerung und nachts auf die Jagd nach Mäusen, Großinsekten und Würmern geht. In intensiv genutzten Fluren findet er zu wenig Nahrung für das Überleben seiner Familie.

Noch in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es in jedem Luxemburger Dorf mehrere Steinkauzbruten. Nur sehr waldreiche Regionen, wie das Mittlere Ösling waren unbesiedelt. Der Bestand wurde auf 3.400 bis 4.200 Paare geschätzt. 40 Jahre später war er auf 15 bis 20 Paare zusammengebrochen. Bei einer Kartierung des SICONA in den Jahren um 2000 konnten für das gesamte westliche Gutland (etwas weniger als ein Drittel des Landes) nur noch 7 Reviere festgestellt werden. Auf der Roten Liste der bedrohten Vogelarten wurde die Art als Vom Auslöschen bedroht geführt. Zu diesem Zeitpunkt begann das SICONA-Steinkauzschutzprojekt, zusammen mit den anderen Biologischen Stationen des Landes und der Centrale ornithologique von natur&ëmwelt. Inzwischen haben die systematischen Schutzmaßnahmen zu einer leichten Entspannung der Situation geführt, so dass der Steinkauz bei der Überarbeitung des Roten Liste im Jahr 2014 wieder auf Stark gefährdet zurückgestuft werden konnte.

Ursache für den massiven Rückgang des Steinkauzes ist in erster Linie das Verschwinden geeigneter Brutplätze durch die moderne Bebauung und Veränderungen im Ortsrandbereich. Eine veränderte landwirtschaftliche Nutzung hat auch die Situation in den Jagdrevieren immer weiter verschlechtert. In den meisten Regionen Mitteleuropas hat der Steinkauz deshalb nur noch eine Überlebenschance, wenn spezielle Schutzmaßnahmen für ihn durchgeführt werden. Dazu gehört an erster Stelle das Anbringen von künstlichen Nistmöglichkeiten. Parallel dazu spielt auch die mittel- und langfristige Verbesserung der Jagdreviere eine Rolle. Im Rahmen seines Steinkauzschutzprogramms hat SICONA mehrere Hundert Brutröhren aufgehängt und bemüht sich im Rahmen seiner Landschafts- und Biotopschutzprojekte um die Verbesserung der Steinkauzreviere. Die praktischen Maßnahmen werden von einem wissenschaftlichen Monitoring begleitet, bei dem die Reviere erfasst und die Bruten beringt werden. Nach 2 Jahrzehnten sind viele Daten zusammengekommen, die Informationen liefern über Ausbreitung und Neuansiedelung der jungen Steinkäuze. Außerdem konnten Erfahrungen gesammelt werden über geeignete (mit gutem Bruterfolg) und weniger erfolgversprechende Steinkauzreviere.

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