Der Große Feuerfalter gehört zu den Schmetterlingsarten mit einer Spezialisierung auf Feuchtgebiete. Das wird ihm heute zum Verhängnis.
Feuerfalter – Bewohner eines gefährdeten Lebensraums
- Name: Großer Feuerfalter – Lycaena dispar – fr.: Cuivré des marais – engl.: Large copper
- Erkennungsmerkmale: Männchen mit glühend orangeroter Oberseite und kleinem schwarzen, nierenförmigen Fleck auf den Flügeln; Weibchen haben orange Vorderflügel mit braunen Flecken und eine ausgedehnte braune Färbung auf den Hinterflügeln; Unterseite bei beiden Geschlechtern gleich: Hinterflügel auffallend graublau gefärbt mit orangefarbener Randbinde, die Vorderflügel dagegen orange mit graubrauner Randbinde, beide mit zahlreichen schwarzen, weiß gerandeten Flecken
- Lebensweise: Männchen verteidigen Reviere und sitzen dort an prominenter Stelle; Weibchen vagabundieren öfters in der Landschaft
- Lebensraum: Eiablage an nicht saure Ampfer, die als einzige Raupennahrung dienen; normalerweise zwei Generationen pro Jahr, von denen die zweite als Raupen überwintert
- Gefährdung: Zerstörung der Lebensräume, Klimawandel
Wie die meisten Feuerfalterarten zeigt auch der Große Feuerfalter als Falter eine deutliche Vorliebe für Trichter- und Körbchenblumen von violetter oder gelber Farbe wie beispielweise Blutweiderich (Lythrum salicaria L.) oder Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea L.). Die Eiablage erfolgt an nichtsauren, oxalatärmeren Ampferarten wie dem Krausen Ampfer (Rumex crispus L.) oder dem Stumpfblättrigen Ampfer (Rumex obtusifolius L.), die den Raupen später als Fraßpflanzen dienen.
Lebensraum
Der Große Feuerfalter liebt besonnte Feuchtbiotope, wie Feucht- und Nasswiesen, Feuchtbrachen und Uferstrukturen wie Hochstaudenfluren an Fließgewässern.
Lebenszyklus
Der Feuerfalter tritt in unseren Regionen in zwei Generationen auf, einer Frühjahrsgeneration im Juni und einer Sommergeneration im August. Die Tiere der zweiten Generation überwintern als Raupen an der Basis ihrer Nahrungspflanze und machen ihre weitere Entwicklung erst im nächsten Frühjahr. Während im Norden des Verbreitungsgebiets nur eine Generation auftritt, kommt es in Südeuropa zu drei Generationen. Im Zuge der Klimaerwärmung konnte auch in Mitteleuropa bei frühem Frühjahrsbeginn und langem, warmem Herbst in den letzten Jahren das Auftreten einer (teilweise) dritten Generation beobachtet werden.
Fortpflanzung
Die Weibchen legen ihre Eier (die Zahlenangaben schwanken von deutlich weniger als hundert bis zu tausend) einzeln oder in kleinen Gruppen auf die Blattunterseite von Ampferpflanzen. Genutzt werden unterschiedliche Ampferarten, mit Ausnahme der oxalsäurehaltigen Sauerampfer. Nach dem Schlüpfen der Raupen, sind sie deren einzige Nahrungspflanzen – eine Spezialisierung, wie es sie auch bei vielen anderen Schmetterlingsarten gibt. Die Entwicklung der Raupen hängt von der Besonnung der Nahrungspflanze ab; je wärmer der Standort, desto schneller die Entwicklung. Nach mehreren Häutungen verwandeln sich die ausgewachsenen Raupen in eine Puppe. Die unbewegliche Puppe umgibt sich mit einer harten Körperhaut und wandelt sich im Inneren vollständig zum erwachsenen Falter um. Nach wenigen Wochen platzt die Puppenhaut auf und der erwachsene Falter schlüpft.
Der Große Feuerfalter kommt meist in einer geringen Populationsdichte vor. Die flugkräftigen Falter legen häufig weite Strecken zurück und sind dann auch fern der Entwicklungshabitate an untypischen Standorten zu beobachten. Somit können sie leicht neue Habitate kolonisieren (Leconte 2012). Die in der Literatur (Settele & Reinhardt 1999, Goffart 2014) immer wieder zu findenden „bis zu 20 km“ gehen dabei auf Pullin (1995) zurück und betreffen Erfahrungen mit in England ausgesetzten Exemplaren der holländischen Unterart Lycaena dispar batavus. Sie lassen sich aber sicher auch auf die noch mobilere mitteleuropäische Unterart Lycaena dispar rutilus übertragen.
Die Männchen besetzen Revier- und Rendezvousplätze, die zur Geschlechterfindung dienen und verteidigt werden (Ebert & Rennwald 1991, Weidemann 1995). Diese werden von den virginen Weibchen aktiv aufgesucht. Diese Stellen haben aber nicht nur für die Geschlechterfindung eine Bedeutung; wenn Ampferpflanzen vorhanden sind, kommt es hier und an den Rändern dieser Plätze zu den ersten Eiablagen jeder Generation und die Eidichten sind hier oftmals höher als im Rest der Landschaft (eigene Beobachtung).
Der Große Feuerfalter ist eine Art mit hauptsächlich europäischer Verbreitung, die von Südskandinavien bis nach Italien geht. Östlich reichen die Vorkommen über die osteuropäischen Länder hinaus bis in die Türkei, die Ukraine und Westrussland.
Gefährdung : Schnitt, Überflutung
Literatur
Proess R., E. Rennwald & S. Schneider (2016): Zur Verbreitung und Ökologie des Großen Feuerfalters (Lycaena dispar Haworth, 1803) im Südwesten und Westen Luxemburgs. In: Bulletin de la Société des naturalistes luxembourgeois 118: 89-110.
https://www.snl.lu/publications/bulletin/SNL_2016_118_089_110.pdf