Artenschutz:

Geburtshelfer- und Kreuzkröte

SICONA widmet sich in den kommenden Jahren dem Schutz zweier besonderer Amphibien-Arten.

Die Geburtshelferkröte

Die Kreuzkröte

Geburtshelferkröten auf einem Stein. Der für die Art typische senkrechte Pupillenschlitz ist hier gut erkennbar. 

Männliche Geburtshelferkröte mit Eigelege.

Kreuzkröte in ihrem Lebensraum.

Kreuzkröte am Ufer eines Laichgewässers. Der vegetationslose Uferbereich ist typisch für die von der Art genutzten temporären Kleingewässer.

Fotos: © Carsten Braun

Was zeichnet sie aus?

Schon der Name „Geburtshelferkröte“ deutet auf eine Besonderheit bei dieser Krötenart hin. Während die meisten anderen Amphibienarten ihren Laich nach der Paarung im Laichgewässer sich selbst überlassen, findet die Paarung bei der Geburtshelferkröte an Land statt. Die Männchen betreiben eine besondere Art der Brutpflege: Direkt nach der Paarung wickelt sich das Männchen die vom Weibchen abgegebenen Laichschnüre um seine Hinterbeine und trägt diese bis zum Schlupf der Kaulquappen mit sich. Dabei achten die Männchen genau auf die richtige Feuchtigkeit zur Entwicklung der Eier. Wenn die Larven fertig entwickelt sind, begibt sich das Männchen zum Laichgewässer, wo die Larven im Wasser schlüpfen.

Erwachsene Geburtshelferkröten können von ungeübten Personen mit der häufigeren Erdkröte verwechselt werden. Geburtshelferkröten sind jedoch deutlich kleiner als Erdkröten und haben eine vertikale Pupille (bei der Erdkröte ist die Pupille waagerecht oder elliptisch). In der Paarungszeit lassen beide Geschlechter glockenähnliche Paarungsrufe ertönen, nach dem die Art im Volksmund auch „Glockenfrosch“ genannt wird.

Die bis zu sieben Zentimeter große Kreuzkröte ist leicht an ihren grünen Augen und dem gelbgrünen Rückenstreifen zu erkennen, der sich in Längsrichtung vom Kopf über die gesamt Körperoberseite zieht. Im Vergleich zu anderen Froschlurchen hat die Kreuzkröte kurze Vorder- und Hinterbeine, die sie vor allem „mausartig“ laufend einsetzt, wobei sie überraschend schnell sein kann.

Als Pionierart offener, besonnter Standorte besiedelte die Kreuzkröte ursprünglich die natürlichen Überschwemmungsbereiche größerer Bäche und Flüsse. Durch den Gewässerausbau sind die meisten natürlichen Lebensräume der Art in Mitteleuropa verschwunden, so dass die Kreuzkröte heute fast nur noch in vom Menschen geschaffenen Lebensräumen, wie Steinbrüchen oder Schlackenhalden, vorkommt. Als Laichgewässer nutzt die Kreuzkröte sehr flache, meist vegetationslose Tümpel und Pfützen. Die rasche Erwärmung des Wassers in diesen Kleinstgewässern ermöglicht eine schnelle Entwicklung der Eier und Larven, sodass die Larven bei günstigen Bedingungen schon nach weniger als zwei Tagen schlüpfen und das Larvenstadium innerhalb weniger Wochen durchlaufen.

Vorkommen

Die Geburtshelferkröte kommt nur in Europa vor und besiedelt in Luxemburg vor allem das südliche Gutland und den Ösling. In den vergangenen beiden Jahrzehnten sind viele Vorkommen der Geburtshelferkröte in Mitteleuropa erloschen. Auch in Luxemburg wird die Art aufgrund ihres Bestandrückgangs mittlerweile auf der Vorwarnliste geführt. Die genauen Ursachen für den Rückgang der Art ist noch nicht bekannt.

Wie die Geburtshelferkröte kommt auch die Kreuzkröte nur in Europa vor. Während die Art Anfang des 20. Jahrhunderts in Luxemburg noch als weit verbreitet galt, ist die Kreuzkröte heute mit nur noch drei bekannten Vorkommen eine der seltensten Amphibienarten des Landes. In der Roten Liste der Amphibien Luxemburgs wird sie als „stark gefährdet“ geführt.

Schutzmaßnahmen

Ab 2024 führt das Naturschutzsyndikat SICONA ein akustisches Monitoring von mehreren Vorkommen der Geburtshelferkröte durch. Mit automatischen Aufnahmegeräten werden die Paarungsrufe der Art registriert und gezählt. Über mehrere Jahre hinweg sollen mögliche Veränderungen der Populationsgröße festgestellt und die Ursachen des Rückgangs dieser besonderen Art erforscht werden.

Das Naturschutzsyndikat SICONA startet dieses Jahr ein Schutzprojekt für die Kreuzkröte und ist zurzeit auf der Suche nach geeigneten Plätzen für eine Wiederansiedlung der Art. Durch die Wiederansiedlung sollen die (noch) vorhandenen Vorkommen der Kreuzkröte besser vernetzt und die Art in Luxemburg gefördert werden. Mit etwas Glück wird der Paarungsruf der Kreuzkröte im Frühjahr dann in einigen Jahren wieder häufiger zu hören sein.

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