Der Steinkauz brütet in Höhlen, jagt in der Dämmerung und kuschelt mit seinem Partner. Seine Jungen zieht er jedes Frühjahr auf. Über das ganz normale Leben einer gefährdeten Vogelart.

Lebensräume
Jagdreviere
Jagdverhalten
Sozialverhalten
Fortpflanzung
Weiterführende Literatur

Lebensräume

Die ursprünglichen Lebensräume des Steinkauzes sind Halbwüsten und steppenartiges Offenland in Innerasien und dem Mittelmeerraum. In Mitteleuropa hat er sich erst nach dem Entstehen der bäuerlichen Kulturlandschaft ausgebreitet, wo er offene und relativ schneearme Landschaften, meist unter 200 m Meereshöhe bevorzugt. Als Brutstandorte dienten ihm hier meist Baumhöhlen (oft in alten Obstbäumen oder Kopfweiden) und Nischen an Gebäuden (z.B. Schuppen). Durch die Änderungen in der Landwirtschaft und den Dorfrandstrukturen verliert er diese immer mehr, so dass er heute bei uns weitgehend auf künstliche Brutröhren angewiesen ist.

Jagdreviere

Als Jagdreviere bevorzugt der Steinkauz offene, grünlandreiche Landschaften mit kurzer Vegetation, da er seine Jagdbeute am Boden sucht. Am ehesten werden diese Bedingungen in Gebieten mit Dauerweiden erfüllt. Die Tiere halten sich das ganze Jahr über in ihrem Revier auf, sie gehören also zu den sogenannten Standvögeln. Damit der Steinkauz hier erfolgreich brüten kann, muss er daher das ganze Jahr über in seinem Revier ausreichend Nahrung finden und während der Brutzeit auch seine Jungen ernähren können. Dazu braucht er bei uns im allgemeinen Reviere von etwa 30 bis 50 ha, die im zentralen Bereich mindestens 5 ha Weideflächen enthalten.

Jagdverhalten

Der Steinkauz ist vor allem dämmerungs- und nachtaktiv. Meist verlässt er sein Tagesversteck kurz nach Sonnenuntergang und begibt sich dann auf die Jagd (nach Mäusen, zuweilen Kleinvögeln, aber auch Regenwürmern und Großinsekten wie Nachtfalter und Laufkäfer). Er hat meist zwei unterschiedliche Jagdtechniken. Einerseits lauert er gerne erhöht auf einem Ansitz (etwa einem Zaunpfahl). Sobald er eine Beute gehört hat, fliegt er sie an und ergreift sie mit dem Schnabel oder den Krallen. Andererseits kann er sich auch laufend oder hüpfend über den Boden bewegen, um dann etwa Regenwürmer gezielt aus dem Boden zu ziehen. Meist jagen die Tiere etwa eine Stunde intensiv und ruhen dann aus, um in der Morgendämmerung noch einmal auf die Jagd zu gehen.

Sozialverhalten

Interessant ist das Sozialverhalten der Tiere. Die Paare selbst haben eine enge Bindung und bleiben lebenslang zusammen. Sie pflegen einen regelmäßigen Kontakt, kuscheln, betreiben Gefiederpflege und schnäbeln. Oft haben sie ein gemeinsames Tagesversteck und halten auch bei Ausflügen im Revier Kontakt über Rufe. Obwohl der Steinkauz gerne in sogenannten Clustern, also in der Nähe anderer Paare brütet, sind die Tiere jedoch gegenüber von fremden Paaren sehr aggressiv. Sie grenzen sich mit Revier- und Aggressionsrufen von anderen Steinkäuzen ab. Dennoch kommt es manchmal zu Streitereien, die zu Verletzungen und im schlimmsten Fall zum Tod von Tieren führen können.

Fortpflanzung

Das Weibchen legt zwischen Mitte April und Mitte Mai meist 3 bis 5 (im Extremfall zwischen 1 und 7) weiße, kugelförmige Eier, die es allein bebrütet. Nach 24 bis 28 Tagen schlüpfen die Jungen, die zunächst von der Mutter mit zerkleinerter Nahrung gefüttert werden. Aufgabe des Vater ist es, die Beutetiere zu bringen. Später jagen beide Alttiere und die Jungen sind in der Lage die Beute selber zu zerlegen. Mit etwa 25 Tagen verlassen diese erstmals die Bruthöhle und machen Flugübungen. Nach etwa anderthalb Monaten sind sie voll flugfähig und können sich mit zwei Monaten selbstständig ernähren. Etwa 3 Monaten nach dem Schlüpfen der Jungtiere löst sich die Familie auf und die Jungen machen sich auf die Suche nach eigenen Revieren.

Weiterführende Literatur:

Mebs Theodor & Wolfgang Scherzinger (2008): Die Eulen Europas. Biologie, Kennzeichen, Bestände. Stuttgart (Kosmos): 396 Seiten

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