Artenschutzplan Schleiereule im Siedlungsbereich

Eine Reihe von Wildtieren lebt seit jeher in direkter Nähe des Menschen in Dörfern und Städten. Vieles hat sich jedoch für diese Arten geändert: durch Erneuerung der Bausubstanz, Veränderung der Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe, zunehmende Bebauung der Grüngürtel der Ortschaften und starkes Verkehrsaufkommen werden die Lebensbedingungen immer schwieriger. Nur durch gezielte Schutzmaßnahmen kann vielen von ihnen noch geholfen werden.

SOS Tiere im Siedlungsbereich: Schleiereule, Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse brauchen unsere Hilfe

Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalben, Schleiereule und verschiedene Fledermausarten leben in der Nähe des Menschen. Der Mauersegler kommt vor allem in Hohlräumen in hohen Gebäuden in Städten vor, während Schwalben und Schleiereule eher in ländlichen Räumen an Hausfassaden und in Schuppen und Ställen leben. Fledermäuse besiedeln vor allem große Dachräume, etwa von Kirchen und Schulen. All diese Arten sind von den Veränderungen betroffen, die in den letzten Jahrzehnten in unseren Dörfern und Städten stattgefunden haben. Sie alle brauchen gezielte Schutzprogramme, um langfristig überleben zu können.

Seit Jahren setzen sich die Mitgliedsgemeinden des SICONA aktiv für den Schutz der Artenvielfalt im Siedlungsbereich ein. Ziel ist es, in den  Mitgliedsgemeinden Bruträume für Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalbe, sowie für Fledermäuse langfristig zu sichern oder neu anzulegen. Für die Schleiereule sollen mindestens 2 Brutmöglichkeiten pro Ortschaft geschaffen werden.

Das Artenschutzprojekt Schleiereule

Seit dem Jahr 2009 werden in allen Mitgliedsgemeinden des SICONA systematisch Schleiereulen-Brutmöglichkeiten neu angelegt. Dabei werden zunächst geeignete Brutorte ausgewählt, etwa Scheunen und Schuppen in den Dörfern. Danach werden die Besitzer gezielt angesprochen Schleiereulen-Nistkasten und damit auch vielleicht eine Schleiereulenbrut bei sich aufzunehmen. So wurden in den letzten Jahren wurden zahlreiche neue Bruträume angelegt.

Die Schleiereulenkästen werden möglichst einmal jährlich kontrolliert und gesäubert, i. d. R. solche, die im Vorjahr besetzt waren. Nicht-besetzte Nistkästen werden im Vier-Jahres-Rhythmus kontrolliert. Bei der Jahreskontrolle 2025 wurden 64 Nisthilfen in der Erstkontrolle und 10 bei der Zweitkontrolle überprüft.  Spuren der Schleiereule lassen sich durch die Präsenz von z.B. Gewölle oder Federn feststellen. Nachgewiesen wurden 5 Bruten der Schleiereule in der Frühjahrskontrolle. Eine weitere Brut konnte im Spätsommer nachgewiesen werden. Dabei wurden insgesamt 16 Jungtiere beringt. Dies ermöglicht es, einen Einblick in populationsbiologische Themen, wie Bruterfolg, Ausbreitung und Verluste der Art, zu erhalten. Auch andere Vogelarten, wie der Turmfalke, nutzen die Kästen als Brutstätte. Bei 6 Nistkästen wurde eine Turmfalkenbrut beobachtet und eine weitere Kiste wurde durch adulte Tiere besetzt.

Trotz zahlreicher Nisthilfen scheint der Trend der Schleiereulen weiterhin negativ zu verlaufen. Gezielte Untersuchungen sollen neue Erkenntnisse zur Lebensraumnutzung der Schleiereule bingen, zum Schutz der in Luxemburg gefährdeten Art.

Dank

Wir möchten uns herzlich bedanken:

  • bei allen Privatbesitzern, die bereit sind eine Schleiereule bei sich aufzunehmen;
  • bei der “Centrale ornithologique” für ihre Beteiligung am Projekt;
  • beim Ministerium für nachhaltige Entwicklung
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