Unsere Obstbäume

Mit dem Verschwinden der „Bongerten“ wird unsere Kulturlandschaft zusehends ärmer. Vom Lebensraum Streuobstwiese hängt außerdem das Überleben vieler Tierarten ab, die früher unsere Dörfer geprägt haben. Deshalb ist der gezielte Schutz von Obstwiesen eine wichtige Aufgabe des Naturschutzes.

Pflanzung & Obstbaumsorten

SICONA pflanzt auf öffentlichen Flächen und Privatgrundstücken in allen Mitgliedsgemeinden neue Obstbäume. Es werden verstärkt alte und regionale Obstsorten je nach Klimaanpassungsfähigkeit und Standort (z.B. trockener oder nasser, sand- oder kalkhaltiger Boden) ausgewählt. Jährlich werden bis zu 600 Hochstammobstbäume von SICONA neu angepflanzt. Durch die Anpflanzung neuer Streuobstwiesen und das Nachpflanzen von Hochstammobstbäumen werden Lücken geschlossen, die durch Bebauung oder das Absterben überalterter Bäume entstanden sind.

Der Erhalt alter Obstbaumsorten trägt zum Schutz der Arten und des Kulturerbes bei. Die heimischen, historischen Sorten sind oft robuster gegenüber Krankheiten und beständiger gegenüber Witterung und Bodenveränderungen. Diverse heimische Obstsorten (Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche) und deren Eigenschaften finden Sie hier:

Pflege & Schnitt

Bei der Pflanzung ist zunächst ein Pflanzschnitt notwendig. In den darauffolgenden Jahren muss ein regelmäßiger Erziehungsschnitt durchgeführt werden, bis der Baum eine stabile Krone aufgebaut hat, welche der Fruchtlast standhält. Danach erfolgen Unterhaltsschnitte in längeren Abständen.

Die regelmäßige Pflege der Obstbaumbestände ist wesentlich für den langfristigen Erhalt der Obstwiesen. Der fachgerechte Obstbaumschnitt setzt eine Ausbildung sowie Schnitterfahrung voraus. Ein Erhaltungsschnitt erhöht die Lebenserwartung von alten Bäumen sowie deren Obstertrag.

Mehr zum Obstwiesenschutz bei SICONA finden Sie hier:

Lebensraum Bongert

Im Frühjahr bieten die blühenden Bäume eine überreiche Nahrungsquelle für Hummeln und Bienen. Auf den Blättern der Obstbäume sammeln Meisen, Dorngrasmücke und Zilpzalp gerne Blattläuse und andere Insekten ein. Später im Jahr, wird das Fallobst gerne von Vögeln, Mäusen und sogar von verschiedenen Schmetterlingsarten genutzt.

Steinkauz, Gartenrotschwanz, Garten- und Siebenschläfer oder sogar Fledermäuse nutzen die Höhlen alter Hochstammbäume wiederum zur Brut. Ihre raue Borke bietet Insekten Unterschlupf, die ihrerseits eine begehrte Nahrung für spezialisierte Vogelarten, wie den Gartenbaumläufer und den Kleiber sind. Typische Obstwiesenbewohner sind auch Grünspecht und Wendehals. Sie benötigen neben Baumhöhlen, eine extensive Unternutzung mit Vorkommen von Ameisen als Nahrung. Tote alte Obstbäume sollten außerdem, wenn möglich, nicht entfernt werden, da sie wertvollen Lebensraum, Schutz und Rückzugsort bieten.

Viele dieser Arten sind inzwischen selten geworden, weil durch das Verschwinden von alten Obstbäumen ihr Lebensraum immer knapper wird.

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