Alte Obstsorten: das Kulturerbe unserer Obstwiesen
Alte Obstwiesen zeichnen sich durch eine große Vielfalt an verschiedenen Obstsorten aus, die die Wichtigkeit der Obstkultur für unsere Vorfahren widerspiegelt. Über Jahrhunderte bemühten sich Züchter überall auf der Welt für alle möglichen Verwendungen und Standorte die ideale Sorte zu züchten. So wurden im Laufe der Zeit Sorten gezüchtet für raue Standorte, für feuchte und trockene Böden, für die Verarbeitung zu Most und Schnaps, Sorten für den Sofortverbrauch und für die Lagerung.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte die Sortenvielfalt ihren Höhepunkt mit mehreren Zehntausend Obstsorten in Europa. Bei der Gründung des deutschen Pomologen-Vereins (Pomologie = Wissenschaft, die sich mit der Beschreibung und Klassifizierung von Fruchtsorten beschäftigt) wurden im Jahr 1860 allein in Deutschland über 2000 Apfelsorten gezählt. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Obstbau verstärkt gewerblich betrieben und bestimmte Sorten gezielt gefördert. Zu diesem Zeitpunkt setzte der Niedergang der Sortenvielfalt ein. Heute ist diese Konzentration auf einige wenige Sorten im gewerblichen Obstbau extrem stark ausgeprägt und setzt auch ganz andere Schwerpunkte als früher (etwa Transporteignung). Die Sortenvielfalt droht endgültig verloren zu gehen.
Aber in unseren Streuobstwiesen stehen immer noch mehrere Hundert dieser alten Sorten. Zum Teil handelt es sich sogar um Lokal- oder Regionalsorten, die ganz besonders an eine Region angepasst sind und nur dort vorkommen. Dies ist ein wertvolles und unbedingt schützenswertes Kulturerbe, das außerdem als Genreservoir von großem Wert für die obstbauliche Forschung ist. Die Beobachtung und Prüfung alter Obstsorten hat schon vielfach zu neuen interessanten und robusten Kreuzungen und Neuzüchtungen geführt.
Es gab in den letzten Jahrzehnten viele Bemühungen spezialisierter Baumschulen, alte Sorten zu vermehren und für den Markt verfügbar zu machen. Außerdem gibt es in Luxemburg auch mehrere Konservierungs-Obstgärten (sogenannte Sortenbongerten), in denen Obstsorten speziell für den Erhalt und als Vermehrungsmaterial für Baumschulen angepflanzt werden, ehe die alten Bäume absterben und die Sorten für immer verschwinden.
SICONA greift bei seinen Neuanpflanzungen von Obstwiesen auf diese alten Sorten zurück. Wählen auch Sie eine interessante und robuste alte Sorte, wenn Sie einen Obstbaum pflanzen wollen, statt einer Allerweltart, die Sie genauso gut im Supermarkt kaufen könnten. Informationen zu empfehlenswerten alten Sorten und ihren Eigenschaften finden Sie in folgenden Flyern.
• Empfehlungsliste Obstsorten
• Empfehlenswerte Apfelsorten
• Empfehlenswerte Birnensorten
• Empfehlenswerte Pflaumensorten
• Empfehlenswerte Kirschensorten
Die meisten Sorten sind bei spezialisierten Obstbaumschulen aus der Region problemlos zu bestellen. Sollten Sie jedoch ein Problem mit der Beschaffung einer Sorte haben, beraten wir Sie gerne.