Vom Nutzen der Naturhecke
Landwirtschaft und Hecken
Hecken beanspruchen landwirtschaftliche Nutzfläche und können die Bewirtschaftung mit großen Maschinen behindern, wenn sie ungünstig stehen. Aber immer mehr Landwirte erkennen auch die großen Vorteile, die Hecken in landwirtschaftlichen Flächen bieten.
In Viehweiden schützen Hecken das Vieh vor Regen und vor allzu starker Sonne. Da Rinder genauso unter Hitze leiden wie wir, trägt dies im Sommer erheblich zur Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Viehs bei. An Hängen verhindern Hecken Erosion, indem sie das Abschwemmen von Boden aufhalten und können auch eine Hochwasservorsorge bieten, da sie bei starken Regengüssen den Abfluss bremsen und die Versickerung von Regenwasser in den Boden fördern. An exponierten Standorten bieten Hecken, die quer zur Hauptwindrichtung stehen, auch einen wirksamen Wind- und Kälteschutz.
Gesundheit aus der Hecke
Traditionell haben Hecken eine große Rolle gespielt, als Lieferant von Holz und Rohmaterial für alle möglichen Haushaltutensilien sowie von Blüten und Beeren für die Hausapotheke und die Speisekammer. Auch wenn kaum noch jemand seine Werkzeuge selber fertigt oder Körbe flicht und nur wenige Brennholz aus Hecken verfeuern, interessieren sich heute wieder mehr Menschen für Naturheilkunde und selbst hergestellte Lebensmittel aus der Natur.
Zahlreiche Heckenarten haben heilkräftige Blüten oder Früchte. So helfen die Bitterstoffe in den Schlehenbeeren einem kranken Magen. Weißdornbeeren stärken das Herz und stabilisieren den Blutdruck. Hagebutten- (die Früchte der Heckenrose) oder Holunderblütentee beugt Erkältungen vor. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen beispielsweise, dass Holunder (insbesondere die Früchte) tatsächlich eine antivirale Wirkung hat. Säfte, Sirup, Marmeladen, Gelees, Fruchtweine und Schnäpse lassen sich aber auch zum puren Vergnügen aus Heckenbeeren herstellen.
Hecken als Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Hecken sind artenreiche Lebensräume. Eine alte Hecke besteht nicht selten aus 20 bis 25 Strauch- und Baumarten. Dazu kommen die zahlreichen krautigen Pflanzen, die am Rand der Hecke gedeihen. Bei einer Untersuchung des Naturhistorischen Museums konnten etwa 250 Pflanzenarten in luxemburgischen Hecken gefunden werden. Noch weit mehr Tiere leben in der Hecke. Mehrere tausend verschiedene Tierarten wurden bei einer deutschen Untersuchung gezählt. Vielen dient die Hecke als Nahrungsquelle. Andere sind nur auf die Deckung und das günstigere Mikroklima von Hecken angewiesen. Wichtig ist eine gute Strukturierung der Hecke, vor allem eine dichte Strauchschicht – und natürlich der Blüten- und Fruchtreichtum. Neben der Hecke selbst ist ein gut ausgebildeter Krautsaum von Bedeutung.