Hecken brauchen Pflege

Anforderungen an eine ökologische Heckenpflege

Wie Äcker und Wiesen sind Hecken vom Menschen geschaffene Lebensräume und brauchen daher, ebenso wie andere Elemente unserer Kulturlandschaft, eine regelmäßige Pflege. Hecken, die nicht zurückgeschnitten werden, entwickeln sich unaufhaltsam in Richtung Wald, verlieren an Dichte und Artenvielfalt und können schließlich ihre vielfältigen Funktionen nicht mehr erfüllen.

Pflege, aber die richtige!

Die traditionelle Pflege besteht in einem radikalen Rückschnitt der Hecke, dem sogenannten Stockhieb oder “auf den Stock setzen”. Die typischen Heckensträucher sind sehr gut an diese Art der Pflege angepasst. Sie zeichnen sich durch eine starke Stockausschlagfähigkeit aus und bilden aus den Wurzeln schnell neuen, gesunden Wuchs, der sich innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder zu einer dichten Strauchschicht schließt. Allerdings bedeutet der Stockhieb eine kurzzeitige extreme Veränderung für die Lebensgemeinschaft der Hecke: alle wichtigen Lebensgrundlagen, die notwendige Deckung und Nahrung sind für einige Monate oder Jahre verschwunden.

Eine andere Art der Heckenpflege, die erst durch moderne Maschinen ermöglicht wurde, ist der Schnitt mit einer Heckenschere oder einem Schlegelmäher. Dabei werden nur die jungen Äste seitlich und oben geschnitten. Auf den ersten Blick ist der Eingriff also viel weniger radikal. Allerdings entstehen durch den Einsatz von Schlegelmähern lange, zerfaserte Schnittflächen, durch die Pilze in die Pflanze eindringen und die Hecke auf Dauer schädigen können. Wichtig ist also der Einsatz geeigneter Maschinen (Heckenscheren oder -sägen), die eine saubere Schnittfläche hinterlassen. Allerdings kann selbst der beste Schnitt die Überalterung einer Hecke nur verzögern, da der Unterbau der Hecke dabei nicht regeneriert wird. Irgendwann wird dann trotzdem ein Stockhieb erforderlich.

Seitlicher Schnitt

SICONA führt sowohl in Parzellen als auch an Feldwegen in seinen Mitgliedsgemeinden einen seitlichen Heckenschnitt durch und hat sich dafür einen spezialisierten Maschinenpark angeschafft (siehe Heckenschnitt in den SICONA-Gemeinden). Dieser Schnitt erfolgt an Wegen alljährlich und in Parzellen etwa alle vier Jahre. Dabei kommen unterschiedliche Maschinen je nach Dicke der Äste zum Einsatz.

Beim seitlichen Schnitt geht es weniger um die Heckenqualität, als vielmehr um das Vermeiden von Behinderungen (Überhängende Äste an Wegen und Hineinwachsen in landwirtschaftliche Parzellen). Da viele Heckensträucher am zweijährigen Holz blühen und fruchten, ist es wichtig einen jährlichen Schnitt nur dort durchzuführen wo es unbedingt nötig ist. Sonst geht eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Vögel verloren.

Abschnittweiser Stockhieb über mehrere Jahre

Die Pflege der Wahl ist für SICONA der Stockhieb, da dieser Hecken nachhaltig verjüngt und zu einer dichten, gut strukturierten Strauchschicht führt. Um keinen zu starken Eingriff zu verursachen, muss dieser jedoch abschnittweise über mehrere Jahre erfolgen. So können die gekappten Abschnitte wieder aufwachsen bevor der nächste Rückschnitt durchgeführt wird. Auf diese Weise entwickelt sich auch eine besonders vielfältige Heckenstruktur mit Abschnitten in allen möglichen Alters- und Höhenstufen, die eine besonders hohe Artenvielfalt ermöglicht.

Eine ökologische Heckenpflege sollte folgende Punkte beachten:

  • Schlegelmäher sind ungeeignet für die Heckenpflege; ihr Einsatz sollte deshalb tabu sein.
  • Ein einjähriger Rückschnitt wird nur dort durchgeführt, wo die Hecke aus Sicherheitsgründen nicht in die Breite wachsen darf, etwa an Wegen oder Einfahrten.
  • An allen anderen Stellen wird nur alle drei bis fünf Jahre geschnitten, da die meisten Heckenarten erst am zweijährigem Holz blühen und fruchten.
  • Zeigt die Hecke Anzeichen von Überalterung, muss sie auf den Stock gesetzt werden. Um die Lebensgemeinschaft nicht zu stark zu stören darf nur ein abschnittsweiser Stockhieb erfolgen, damit immer ausreichende Rückzugsmöglichkeiten gegeben sind. Dabei werden über mehrere Jahre abwechselnde Abschnitte gekappt. Diese Prozedur erhöht auch die Strukturvielfalt der Hecke, da jeweils unterschiedlich dichte und hohe Heckenabschnitte vorhanden sind.
  • Beim Stockhieb sollten einzelne Gehölze verschont bleiben, die als „Überhälter“ die Baumschicht der Hecke bilden. Seltene und schlecht regenerationsfähige Straucharten werden ebenfalls geschont.
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