Kopfweiden

Mit ihrer eigenwilligen Form gestalten Kopfweiden auch heute noch das Bild verschiedener ländlicher Ortschaften mit. Meist in Dorfnähe entlang von Fließgewässern gepflanzt, wurden die merkwürdigen Baumgestalten geprägt von der regelmäßigen Nutzung durch den Menschen.

Kopfweiden: Kulturerbe der Korbflechter

Weiden zeichnen sich einerseits durch weiche, biegsame Äste aus, die sich gut flechten lassen, andererseits durch eine besondere Vitalität, die sie auch radikale Rückschnitte gut vertragen lässt. Sie waren somit die idealen Rohstofflieferanten für das alte Handwerk der Korbflechterei, das vor dem Einzug der Plastikbehälter in unsere Haushalte eine große Rolle spielte. Kopfweiden erhalten ihre merkwürdige Form durch regelmäßige radikale Rückschnitte ihrer Äste. Auf den verdickten Kopfflächen bilden sie nach dem Schnitt neue, biegsame Äste aus, die dann wiederum zum Flechten verwendet werden können.

Pflege alter Kopfbäume

Durch den häufigen Schnitt entstehen oft Faulstellen im weichen Weidenholz, die sich mit der Zeit zu Höhlen ausweiten. Manchmal ist der gesamte Stamm hohl. Dies beeinträchtigt zwar nicht die Lebensfunktionen des Baumes, wohl aber seine Stabilität. Andererseits sind es gerade die Höhlen, die die Kopfweiden zu einem überragenden Lebensraum für viele Tierarten machen.

Da das Korbflechterhandwerk inzwischen so gut wie ausgestorben ist, besteht heute kein Bedarf mehr an biegsamen Weidenzweigen. Entsprechend wurden viele Kopfweiden über Jahrzehnte nicht geschnitten. Die oft hohlen Stämme sind jedoch in ihrer Stabilität geschwächt. Werden die Äste zu alt und schwer, brechen die Bäume auseinander und sterben ab. Die regelmäßige Pflege der Bäume ist deshalb von großer Bedeutung.

Die Pflege alter Kopfweiden, die lange nicht geschnitten wurden, ist sehr gefährlich. Die Arbeit erfolgt in der Höhe und die dicken, langen Äste können beim Schneiden abbrechen und zurückfedern. Eine gute Ausrüstung (Hebebühne, Sicherheitskleidung, Kopfschutz) und die richtige Schneidetechnik (stufenweiser Rückschnitt langer, schwerer Äste) sind deshalb sehr wichtig für die sichere Arbeit. Nach dieser Erstpflege ist ein regelmäßiger Rückschnitt erforderlich, der dann wesentlich einfacher ist.
Inzwischen hat SICONA die Erstpflege alter Kopfbaumriesen in unserer Region weitgehend im Griff. Und auch neu angepflanzte, junge Kopfbäume werden regelmäßig gepflegt. Da Weiden aber nicht sehr alt werden und viele Bäume bereits überaltert sind, kommt der Neuanpflanzung von Kopfweiden, eine wichtige Rolle zu (siehe Neuanpflanzung von Bäumen und Hecken).

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