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Der Steinkauz war lange Zeit sehr präsent in unseren Dörfern. Er hat quasi Tür an Tür mit den Menschen gelebt und ihre Phantasie beschäftigt.

Sagen und Legenden zeigen die Faszination des kleinen Kobolds

Kaum einer kann sich der Faszination des Steinkauzes entziehen, wenn er ihm in die Augen sieht. Der wache, intelligente Blick, das runde Gesicht, das gemusterte Federkleid, die gedrungene Körperkörperform und die koboldhaften Bewegungen wirken niedlich und zugleich klug.
Schon in der Antike wurde der Steinkauz als Begleiter der Athene, der griechischen Göttin der Weisheit, verehrt. Auf diese Verbindung spielt auch der wissenschaftliche Name des Steinkauzes an: Athene noctua, also nächtliche Athene. Eine der wichtigsten Münzen des Altertums, die griechische Tetradrachme, zeigte auf der einen Seite die Athene als Schutzheilige Athens und auf der anderen Seite die Eule. Auf den griechischen Ein-Euro-Münzen ist die Eule immer noch abgebildet und die Redewendung Eulen nach Athen tragen, für Etwas völlig Überflüssiges tun, spiegelt bis heute diese alte Verbindung.

Die Eule taucht als besonders kluges Tier bis in die Neuzeit in zahlreichen Fabeln und Märchen auf und wird zum Teil mit Talar und Doktorhut oder auf Büchern sitzend dargestellt. Viele Bibliotheken, Buchhandlungen oder Schulen und Universitäten führen sie als Emblem.
Eulen machen durch ihre nächtliche Lebensweise, den lautlosen Flug und die wie aus dem Nichts kommenden Schreie aber auch vielen Menschen Angst. Daher wurden sie lange Zeit als Unglückvögel gesehen. Insbesondere der Steinkauz galt als Totenvogel. Seine Kuwitt-Kuwitt-Rufe, die die Menschen früher sicher bei vielen nächtlichen Krankenwachen hörten, wurden als Komm mit, Komm mit interpretiert und sollten den Kranken ins Totenreich rufen.
Eulen wurde außerdem eine Verbindung zu Hexen und Zauberern nachgesagt und ihnen selbst Zauberkräfte zugesprochen. Schon in der Antike wird deshalb ein Brauch angewandt, der sich bis ins 20. Jahrhundert hielt. Zum Schutz von Haus und Hof wurden Eulen, oft noch lebend, mit ausgebreiteten Flügeln an die Scheunentore genagelt. Dies sollte vor Blitzschlag, Feuersbrunst und Hagel schützen.